Almauftrieb auf dem Grundstück von Helmut Leyhr: Noch nie zuvor haben sich so viele Menschen auf dem Hof eingefunden. Der Grund: Die Freiwillige Feuerwehr Uhldingen-Mühlhofen probt hier – und aufgrund des frühlingshaften sonnigen Wetters stößt ihre Jahresübung auf großes Interesse.
Infolge der Größe des Objektes und der unübersichtlichen Lage werden fünf Einsatzabschnitte gebildet. Der ehemalige stellvertretende Kommandant Joachim Mäder informiert währenddessen über den Einsatz. Schon vor der eigentlichen Hauptübung hatte die Jugendfeuerwehr ihr Können an einem angenommenen Verunfallten unter Beweis gestellt.
Übungsannahme: Durch einen technischen Defekt entzündet sich ein Wohnwagen in der Scheune des angrenzenden Wohnhauses. Der Brand wird kurze Zeit später von einem Nachbarn bemerkt, der den Notruf über 112 absetzt. Daraufhin alarmiert die Leitstelle die Feuerwehr und die dazugehörigen Hilfsorganisationen mit dem Stichwort „F3 Ökonomie“. Mehrere Personen werden vermisst.
Nach dem Anrücken beginnt die Feuerwehr damit, angenommene Eingeschlossene zu retten sowie das Feuer und eine starke Rauchentwicklung zu bekämpfen. Unterstützt wird die Wehr von Kollegen aus Daisendorf mit einem Löschgruppenfahrzeug 10 (LF 10) und aus Meersburg mit einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF). Mitglieder des DRK wiederum übernehmen die Versorgung der „Verletzten“ und die Atemschutzüberwachung.
Oberbrandmeister Marco Lattner erläuterte das Vorgehen bei der anschließenden Übungsbesprechung im Feuerwehrgerätehaus. Die Alarmierung über „F3 Ökonomie“ sei nicht übertrieben gewesen. „Es ist alles offen bis nach oben ins Dach. Altholz und Staub und sehr beengt.“ Die angenommenen eingeschlossenen Personen im zweiten Obergeschoss habe man über das nicht mehr begehbare Treppenhaus nicht retten können, dies sei nur noch mit einer tragbaren Leiter über die Fenster möglich gewesen. „Mit einer Drehleiter wären wir hier nicht weitergekommen“, sagte Lattner.
Lob zollte Kreisbrandmeister Alexander Amann: „Die Feuerwehr Uhldingen-Mühlhofen hat die gestellten Übungsziele erfolgreich erfüllt.“ „Glücklicherweise“ komme eine Alarmierung F3 im Bodenseekreis nicht allzu oft vor, beim Übungsobjekt sei es allemal passend gewesen.
Die räumlich enge angrenzende Bebauung sei nicht nur für die Ordnung des Raumes eine Herausforderung, sondern auch für die Einsatztaktik. „Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen“, sagte Amann. Die Aufstellung der Fahrzeuge sei aufgrund der Enge „gut durchdacht“ gewesen und auch die Kommunikation an der Einsatzstelle zwischen den Einsatzabschnittsleitern sowie den Wehren untereinander bezeichnete Amann als gut.
Überhaupt sei die gegenseitige Unterstützung im Bodenseekreis so etwas wie ein Vorzeigeobjekt. Auch die Übergabe der angenommenen Verletzten an das DRK habe gut funktioniert. Kreisbrandmeister Amann: „Sie sind durchgängig betreut und nicht alleine gelassen worden.“
Die Übung der Jugendlichen war nach Darstellung von Amann sehenswert. „Man kann sich darauf freuen, wenn sie in die Einsatzabteilung wechseln.“ Humor bewies Hofbesitzer Helmut Leyhr. Er habe durch die Übung eingesehen, dass im Ernstfall wohl nicht viel zu retten sei, „aber der Moscht im Keller, der ist sicher“.