Giovanni, Ihre Single „Danza“ zeigt eine neue Facette Ihres Schaffens. Wie kam es zu diesem Italo-Disco-Frühlingshit?

Kann ich etwas ausholen?

Klar.

Ich habe meine Karriere als Teil der Casting-Band Bro‘Sis begonnen. Wir waren zu sechst, wir mussten Kompromisse machen, und das habe ich sehr gern getan. Ich bin dankbar für diese Jahre zwischen 2001 und 2006, denn die Zeit war sehr wichtig für mich und hat mich überhaupt erst dorthin gebracht, wo ich heute bin. Danach kam eine Phase, wo musikalisch und künstlerisch wenig voranging in meinem Leben. Ich war auf der Suche nach meiner künstlerischen Identität und hatte auch mit Selbstzweifeln zu kämpfen.

2019 hatte ich das große Glück, ein Comeback zu feiern mit einem Album, auf dem ich große deutsche Hits in italienischer Sprache gesungen habe. „La Vita è Bella“ kam großartig beim Publikum an, zusammen mit „Ciao“ und „Per Sempre“ habe ich eine Trilogie geschaffen, die meine DNA beschreibt.

Wie würden Sie diese DNA definieren?

Ich bin ein in Deutschland geborener Sohn italienischer Einwanderer, die seit Anfang der 60er Deutschland wieder mit aufgebaut und sich in diesem Land etwas geschaffen haben. In meiner Brust schlagen zwei Herzen: das italienische und das deutsche. Diese beiden Seiten zusammen auf mehrere Alben zu bringen, das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.

Sie tanzen im Video zu „Danza“ auch, und das sogar richtig gut.

Ich habe schon als Kind und Jugendlicher wahnsinnig gerne getanzt. Ich war ein großer Fan von Michael Jackson, dessen Bühnenshow ich immer imitiert habe. Ich wollte tanzen wie Michael! Ich habe mich auch nie geschämt, mich auf der Bühne zu bewegen und vor Leuten aufzutreten. Meine Eltern hatten ein italienisches Restaurant in Hechingen, dort habe ich für die Gäste schon getanzt, bevor ich mit dem Singen anfing.

Wie war Ihre Kindheit in Hechingen?

Sehr, sehr schön. Ich habe viel Musik gehört, viel Fußball gespielt oder saß zusammen mit meiner Schwester oft bei uns im Restaurant, um meine Hausaufgaben zu machen. Meine Kindheit war sehr behütet. In Hechingen, übrigens eine sehr schöne Stadt mit viel Flair, kann ich dir zu jeder Straße und zu jeder Ecke eine kleine Geschichte erzählen. Ich habe sehr gerne dort gelebt.

Traumpaar: Jana Ina und Giovanni Zarrella sind seit 2005 verheiratet und Eltern von zwei Kindern. Das Bild zeigt sie bei der ...
Traumpaar: Jana Ina und Giovanni Zarrella sind seit 2005 verheiratet und Eltern von zwei Kindern. Das Bild zeigt sie bei der Bambi-Verleihung 2023. | Bild: Felix Hörhager/dpa

Sind Sie mit Italo-Pop großgeworden?

Natürlich. Diese Musik hat mich durch meine Kindheit begleitet. Sie steht für eine Zeit, die leicht und unbeschwert war. Die Grundidee hinter den neuen Songs ist es, diese positive Nostalgie in die heutige Zeit zu bringen.

Hatten Sie zu der Zeit Lieblingssänger?

Umberto Tozzi, Toto Cutogno, Al Bano & Romina Power, Ricchi e Poveri und natürlich Adriano Celentano. Auf meinem neuen Album wird es einen Song gegen, der „Confusione“ heißt und ein wenig so klingt, als wenn ihn ein 20-jähriger Celentano heute aufgenommen hätte. Ich bin stolz auf dieses Lied.

Ist der junge Adriano Celentano Ihr Idol?

Der junge und auch der alte. Ich liebe diesen Mann. Er sagt seine Meinung, eckt auch mal an, hat eine klare Haltung, und ein begnadeter Sänger und Entertainer ist er ohnehin. Er ist für mich der coolste Mann der Welt.

Wollen Sie ihn nicht mal in Ihre „Giovanni Zarrella Show“ einladen?

Das habe ich versucht. Aber es ist nichts zu machen. Er ist 86 und möchte nicht mehr reisen. Vielleicht kommen wir einfach mit der Show zu ihm. (lacht)

Die Casting-Band Bro‘Sis 2002 – mit Giovanni Zarrella (von links), Shaham Joyce, Ross Antony, Hila Bronstein, Indira Weis und Faiz Mangat.
Die Casting-Band Bro‘Sis 2002 – mit Giovanni Zarrella (von links), Shaham Joyce, Ross Antony, Hila Bronstein, Indira Weis und Faiz Mangat. | Bild: Becker & Bredel/dpa

Die Show im ZDF läuft exzellent.

Diese Unterhaltungsshow am Samstagabend ist für mich jedes Mal so, als könnte ich ganz viele Geschenke aufmachen. Auf der Bühne meiner Show fühle ich mich wunderbar aufgehoben.

Haben Sie als Gastronomen-Kind gelernt, ein guter Gastgeber zu sein?

Auf jeden Fall. Das Restaurant meiner Eltern war die beste Schule. Ich wollte immer allen einen schönen Abend bereiten. Wenn ein Gast traurig aussah, habe ich ihm auch schon mal eine Flasche Wein geschenkt oder kurz was gesungen. Mir war es immer schon wichtig, positive Gefühle zu verbreiten.

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Was machen Sie, um abzuschalten?

Abschalten ist schwierig. Das geht eigentlich nur, wenn ich richtig aus dem Alltag rausgerissen werden. Zu Hause will ich immer etwas machen, sei es für die Arbeit oder im und am Haus.

Was machen Sie für Ihre Fitness?

Ich mache ganz viel Sport! Wir haben uns im Haus einen Fitnessraum eingerichtet. Über den Sport halte ich meine Seele fit. Mein Sohn kommt jetzt auch auf den Geschmack, meine Frau sowieso. Und ich spiele nach wie vor Fußball.

Bei den Alten Herren von Germania Zündorf.

Ganz genau. In meiner Jugend, als ich ja sogar bei AS Rom und den VfB Stuttgart spielte, war ich linker Verteidiger. Heute spiele ich im Sturm, weil ich für mein Alter noch ziemlich schnell bin.

Drücken Sie bei der Fußball-EM Deutschland oder Italien die Daumen?

Beiden! Wenn Italien die Vorrunde übersteht, ist alles möglich. Vielleicht sogar ein Finale gegen Deutschland.