Diesen Sommer setzt die Städtische Galerie „Fauler Pelz“ auf zwei Ausstellungen – eine mit Bildern von Amateurfotografen aus der Region, die andere von einem Naturfotografen, dessen Fotos schon in der „National Geographic“ oder „Geo“ publiziert worden sind. Am Samstag wurden die Ausstellungen „Dschungelwelten – 1900 Tage auf Expedition“ des Primatologen Roland Hilgartner und „Linzgau“ des Fotoclubs Überlingen bei einer gemeinsamen Vernissage enthüllt. Beide Ausstellungen können bis zum 20. Oktober in der Städtischen Galerie „Fauler Pelz“ besichtigt werden.

Die Ausstellenden

Der Mensch ist dem Affen sehr ähnlich

„Ich habe mich heute rasiert, um mich von den heute ausgestellten Kollegen zu unterscheiden“, schmunzelt Roland Hilgartner und zeigt auf ein Foto eines Affen aus seiner Ausstellung „Dschungelwelten: 1900 Tage auf Expedition“. Hilgartner, Biologe und Naturfotograf, spricht über „gemeinsame Vorfahren“, die uns Menschen fünf bis sieben Millionen Jahre von den Affen trennen. Der Biologe und Naturfotograf vergleicht das Verhalten von Schimpansen mit dem Verhalten unserer Artgenossen: Schimpansen führen Kriege, vergewaltigen ihre Weibchen, leben in Paaren und gehen fremd. „Ich möchte nichts rechtfertigen“, sagt Hilgartner jedoch. Der Mensch könne das Verhalten der Tiere verstehen lernen und Schlüsse ziehen, wie er sein Verhalten ändern kann. Die Schimpansen haben aber auch, wie der Mensch, Empathie, erklärt der Naturwissenschaftler. „Sie sind in der Lage, sich ins Gegenüber hineinzuversetzen“, sagt Hilgartner.

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Zwei neue Baumsteigerfroscharten entdeckt

„Ich hatte das Glück gehabt, im Amazonasbecken zwei neue Baumsteigerfroscharten zu entdecken“, erzählt Baumgartner. Die bisher unentdeckten Froscharten sind bei der Ausstellung auch mit Fotos vertreten. Ihre Proben liegen aktuell einem Museum im peruanischen Quitos zur Untersuchung vor und tragen noch keinen Namen, sagt der Biologe. „Ich stehe auf Namen, die auf die Lokalität hinweisen“, erklärt Hilgartner.

Hilgartner habe bewusst bei der Auswahl der ausgestellten Fotos auf Bilder von Naturzerstörung verzichtet. „Ich glaube, wir sehen gerade genügend verstörende Bilder um uns herum“, sagt er. Man solle als Ausstellungsbesucher „die schönen Bilder mit nach Hause nehmen“. „Die Schönheit hilft uns hoffentlich dabei, diese Natur zu bewahren“, resümiert Hilgartner.

50 Jahre „Fotoclub Überlingen“

„Man erschafft ein Angebot für alle Öffentlichkeit“ – so spricht Johannes Beller, Vorsitzender des Fotoclubs Überlingen, zur Eröffnung der 21. Ausstellung des Vereins. Der Verein feiert dieses Jahr sein 50. Jubiläum und präsentiert dieses Jahr im „Faulen Pelz“ eine Ausstellung zum Thema „Linzgau“. Laut Fotoclub werden rund „70 Fotos von 14 Amateurfotografen“ des Vereins ausgestellt. Darunter Fotos von Windkraftwerken, was Überlingens Bürgermeister Thomas Kölschbach aufgrund der laufenden Debatten um regenerative Energien in der Region in seiner Rede hervorhebt.

Harald Böttger präsentiert mehrere Fotos bei der Ausstellung „Linzgau“ des Fotoclubs Überlingen. Eines dieser Bilder ist ein Foto von ...
Harald Böttger präsentiert mehrere Fotos bei der Ausstellung „Linzgau“ des Fotoclubs Überlingen. Eines dieser Bilder ist ein Foto von Waldrappen im Katharinenfels, das auch im SÜDKURIER veröffentlicht wurde. | Bild: Natan Pawluczuk

Durch Hobby die Waldrappe entdeckt

Mehrere Bilder stellt Harald Böttger aus, darunter Drohnenfotografien, „normale Fotos“, aber auch „Fotografieexperimente“. „In Photoshop gibt es die Möglichkeit, zwei Bilder zusammenzulegen“, erklärt Böttger. Daraus sei eine Kreuzung eines Jesuskreuzes und eines Holzstapels entstanden. Böttger sei neu in die Region zugezogen und seit neustem als freier Mitarbeiter für den SÜDKURIER tätig. Unter anderem habe er die Bilder der am Katharinenfels niedergelassenen Waldrappe fotografiert. „Ich wusste gar nicht, dass es die Vögel gibt“, erzählt Böttger. Er habe über die Vogelart erstmals aufgrund von Waldrappmasken an Fasnet erfahren. Danach habe er sich über die Art informiert und hat die Waldrappen während einer Fahrradtour besichtigt.